01.11.2006
Durchs wilde Lesotho (frei nach Karl May) 

Hella, Bertram, Sonja und ich entscheiden uns für einen vierstündigen Ponytreck zu einem Wasserfall. Unser Guide ist Xhosiso (ob man ihn auch so schreibt, weiß ich nicht), ein 55-jähriger Lesotho. Unsere Ponys sind gutmütige Basotho-Ponies, deutlich größer als normale Ponys (und größer als manche Pferde) und absolut trittsicher … was wirklich gut ist.

Es geht zunächst durch das benachbarte Dorf, an winkenden Kindern und Frauen vorbei, eine steile Schlucht runter (mein armes Pony mit den extra 90 kg weigert sich an zwei Stellen weiterzugehen, obwohl es sonst allen Befehlen gehorcht). Nach gutem Zureden geht es schließlich weiter. Bei dem Zusatzgewicht würde ich auch mal zwischendurch Pause machen. Anschließend geht es 200 Höhenmeter steil rauf. Am Wasserfall machen wir Mittagsrast, bevor es über 2 weitere Pässe wieder zurückgeht zur Lodge.

Dort unterhalte ich mich mit dem Eigentümer der Lodge, der diese in der zweiten Generation betreibt. Insgesamt finden rund 90 Familien durch die Lodge ein Auskommen (als Guide, Personal der Lodge, durch das Verleihen der Ponys usw.). Erschreckt hat mich das Ausmaß der Erosion. Nicht umsonst wird behauptet, Hauptexportgut Lesothos sei "Erde". Ich beteilige mich an einem Projekt zur Wiederaufforstung und spendiere 40 Bäume.

Während eines erfrischenden Savanna Dry (ein außerordentlich gut schmeckender südafrikanischer Cider – geschmacklich absolut nicht vergleichbar mit dem, was man in Deutschland bekommt) fängt es wieder mal zu regnen an. Wir machen es uns in der Lounge mit ihren Sofagarnituren bequem. Dummerweise regnet es durch ein Fenster rein. Ich sage dem Chef Bescheid, er schickt mir einen Mitarbeiter mit, damit der das Fenster in 3 Meter Höhe schließt. Dazu benutzt er eine Leiter, die über zwei Sprossen unten und eine Sprosse oben verfügt. Die anderen 5 Sprossen werden ersetzt durch Schnüre – that really doesn’t work! Bertram und ich hieven den Mann schließlich an je einem Bein hoch. Dem ärmsten wird ganz anders, aber das Fenster ist zu.

Als der Regen aufhört, gehe ich noch mal ins Dorf und werde dort von der Frauenkooperative zu einem Small Talk eingeladen, die mich über ihre verschiedenen Projekte informiert. Viele davon finanziert durch Kleinstkredite.

02.11.2006
Land unter! 

Nachts hat es wieder angefangen zu regnen. Gut, dass wir in Hütten übernachten. Die Straßen sind überflutet.

Unterwegs machen wir einen Halt in Clarens – ein Kulturschock. Ich fühle mich in eine mittelenglische Universitätsstadt versetzt!

Einen zweiten Stopp machen wir im Golden Gate Nationalpark. Auch hier sind alle Wanderwege überschwemmt. Da steht sogar auf einer Brücke über den Fluss das Wasser 10 cm hoch (nicht das Flusswasser, sondern das Wasser, das den Weg runter rauscht). Aber wenigstens hat es aufgehört zu regnen. Die Ausblicke sind sensationell.

Am Nachmittag kommen wir in einer Feriensiedlung an. Je zu sechst teilen wir uns ein Haus mit drei Schlafzimmern, einem Wohnzimmer, einer Küche, einem WC und einer Dusche.

03.11.2006 
Klettersteig @ Salto mortale 

Um 5:30 geht es los, für den Nachmittag ist (wieder einmal) Regen angekündigt, der aber nicht kommt. Gegen 6 Uhr kommen wir am Fuß des sogenannten Amphitheaters an, einer spektakulären Felsformation in den Drakensbergen, wo wir erst einmal frühstücken.

Der Trail beginnt harmlos. Weiter oben wird es kniffliger, da der Bach sehr viel Wasser führt. Mehrfach müssen wir den Wildbach überqueren. Teilweise barfuß mit Wasser bis zu den Knien. Zu fünft gehen wir noch ein Stück weiter, über mehrere Klettersteige nach oben. Alles kein Problem (außer beim Runtersteigen – meine Füße sind ein bisschen groß für die Tritte).

Beim Rückweg komme ich jedoch ins Straucheln, "etwas" irritiert durch die Tatsache, dass meine Treckinghose plötzlich in ihrer gesamten Länge aufgerissen ist. Bei einer Bachüberquerung war ein kleiner Riss entstanden, über den ich mir zunächst keine weiteren Gedanken gemacht habe. Ich komme ins Stolpern, stürze, haue während des Fluges mit der linken Hand den Fotoapparat nach oben, bevor er am Felsen aufschlägt, fange mich mit der rechten Hand ab und mache dabei noch eine 360 Grad-Drehung bevor ich wieder auf den Beinen stehe. Na ja, ich hatte einen Abenteuer-Urlaub gebucht.

Leider ist es hier etwas anders als in Mexiko, wo eigentlich immer ein Internet-Café stand, wenn man es gebraucht hat. Hier, wo ich gerade bin, ist der PC bereits 2x abgestürzt (ist der einzige) – meine User-Zeit ist abgelaufen. Hoffe, ich komme bald wieder mal an einen vernünftigen Internet-Anschluss ran.

Weiter nach Durban